Kategorie:

Kultur

  • Park von Selinunte
  • Park von Selinunte
  • Park von Selinunte
  • Park von Selinunte
  • Park von Selinunte
  • Park von Selinunte

Der archäologische Park von Selinunte

Geschichte zum Anfassen

Der Herakles Tempel ragt in den blauen Himmel hinein. Dahinter liegt kreuz und quer, was von 2500 Jahren Geschichte übrig geblieben ist: hunderte tonnenschwere Säulen, oft mit einem Durchmesser von drei Metern. Der archäologische Park von Selinunte (Selinus) zählt mit seinen etwa 270 Hektar zu den größten und wichtigsten Ausgrabungsstätten Europas.

Die alte Stadt Selinunte

Die Fundstätte in der Nähe der Stadt Castelvetrano (TP) besteht eigentlich aus zwei Teilen: dem Plateau und der eigentlichen ummauerten Stadt mit der Akropolis. Das meiste sind aber Überreste der alten griechischen Stadt Selinus, die in der Antike zu den fortschrittlichsten und angesehensten Poleis Siziliens zählte. Davon zeugen acht der bedeutendsten Tempel auf Sizilien.

Geschichte Selinuntes

Gegründet wurde die Stadt im 7. Jahrhundert vor Christus von dorischen Griechen. Sie ließen sich hier wegen des fruchtbaren Bodens nieder. Das anlegen eines Hafen und der Handel brachten ihnen Reichtum. Selinunte verbündete sich mit Karthago, um sich die Unterstützung gegen das verfeindete Segesta zu sichern. In der Zeit zwischen 550 und 450 vor Christus entstanden acht dorische Tempel. Dennoch eroberten die Karthager das ihnen zu mächtig gewordene Selinunte 409 vor Christus. Schließlich zerstörten sie die Stadt 250 vor Christus, um sie nicht den Römern zu überlassen. Die letzten Spuren löschte ein Erdbeben im 6. Jahrhundert nach Christus aus. Erst im 16. Jahrhundert wurde das antike Selinunte wieder entdeckt und im 19. Jahrhundert von Archäologen ausgegraben.

Informationen zu Selinunte

Wegen der Größe des Parks sollte man ausreichend Zeit für eine Besichtigung mitbringen. Wer nicht alles abwandern möchte, für den stehen Elektromobile zum Ausleihen bereit.

Einen Abstecher wert sind auch die Cave di Cusa oder auch Rocche di Cusa. Der antike Steinbruch, aus dem das Material für die Tempel stammt, liegt rund 10 Kilometern Entfernung.

Ganzjährig geöffnet. Im Sommer 9 und  17 Uhr und im Winter zwischen 9 und 16 Uhr (Kassenschluss). Eintritt derzeit 6/erm. 3 Euro. Für EU-Bürger unter 15 und über 65 Jahren kostenlos. Wie in allen Museen auf Sizilien ist der Eintritt im Park am 1. Sonntag im Monat frei. Tel. 0039/0924 46277. Offizielle Webseite des Parks


UNTERKÜNFTE FÜR IHREN AUFENTHALT FINDEN SIE UNTER:

www.magisches-sizilien.de

  • Poggioreale Antica1
  • Poggioreale Antica9
  • Poggioreale Antica8
  • Poggioreale Antica12
  • Poggioreale Antica5
  • Poggioreale Antica11
  • Poggioreale Antica10
  • Poggioreale Antica7
  • Poggioreale Antica6
  • Poggioreale Antica4
  • Poggioreale Antica13
  • Poggioreale Antica3
  • Poggioreale Antica2

Poggioreale: Faszinierende Zeitreise

Als die Erde bebte

Matilde war damals noch ein 15-jähriger Teenager in Palermo. Aber die Nacht vom 14. auf den 15. Januar 1968 hat sich ihr ins Gedächtnis gebrannt. Als die Erde im Bélice-Tal mit einer Stärke von 6,5 auf der Richterskala bebte und im Umkreis 110 Kilometern vierzehn Orte zerstörte, waren die Erschütterungen deutlich bis in die sizilianische Hauptstadt zu spüren. Über 100.000 Menschen in der Gegend verloren ihr Zuhause, Hunderte ihr Leben. Während Gibellina, Montevago und Salaparuta fast dem Erdboden gleich gemacht wurde, blieben von Poggioreale Antica 80 Prozent der Gebäude erhalten.

Neubau statt Wiederaufbau Poggioreales

Doch mafiöser Bauspekulationen verhinderten den Wiederaufbau. Obwohl der italienische Staat Gelder für den sofortigen Wiederaufbau zur Verfügung gestellt hatte, passierte lange Zeit nichts. Doch die Hilfsgelder versickerten wie so oft zum Großteil in den Taschen der ehrenwerten Gesellschaft und korrupter Staatsdiener. Das alte Poggioreale wurde dem Verfall überlassen und drei Kilometer talwärts nach 15 Jahren das neue Poggioreale erbaut. Solange mussten die Bewohnen in Baracken ausharren.

 

Poggioreale: Freilichtmuseum oder Geisterstadt?

Cittá fantasma – Geisterstadt – so wird Poggioreale Antica heute oft genannt.  Dabei ist es mehr ein Freilichtmuseum und ein Zeugnis der einstigen Naturkatastrophe. Vor ein paar Jahren konnte man noch ohne Probleme durch die Hauptstraße Via Roma streifen. Inzwischen versperren Gitter den Zugang zum Dorf.  Einsturzgefahr! Vom Betreten der Häuser ist inzwischen dringend abzuraten.

Ehrenamtliche versuchen der Verfall aufzuhalten

Um den Verfall aufzuhalten gründete Giacinto Musso 2011 den gemeinnützigen Verein, L’Associazione Poggioreale Antica. Mit seinen ehrenamtlichen Mitstreitern versucht er das ehemalige Dorf nicht nur sauber zu halten, sondern einige der Gebäude so gut es geht abzustützen. Für Giacinto ist es sein Zuhause, obwohl er damals erst 3 Monate alt war. Das neue Poggioreale hat „keine Seele“, sagt er. Giacinto möchte nicht nur die Erinnerung an seinen Geburtsort wach halten, sondern er kämpft auch um die Anerkennung als Kulturerbe und versucht Investoren anzusprechen. Bisher allerdings vergeblich. Dennoch ist es der Gruppe gelungen gleich am Eingang des Dorfes eines der Gebäude wieder herzurichten und dort ein Museum einzurichten. Mit etwas Glück trifft man ihn dort an und er öffnet die Gitter.

Ein Spaziergang in eine andere Zeit

Bisher verirren sich nur wenige Touristen in diese Gegend, haben doch die neu aufgebauten Städte außer Gibellina Nuova mit seiner Kunst im öffentlichen Raum keine touristischen Highlights zu bieten. Zumal nur wenige Hinweisschilder mit der Aufschrift „ruderi“ (Ruinen) den Weg weisen und viele der Straßen wegen eines Erdrutsches oft gesperrt sind. Dabei ist ein Spaziergang durch die verlassene Stadt in Panoramalage mit Blick auf das sanft geschwungene Tal eindrucksvoll und eine faszinierende Zeitreise zurück in den Augenblick des Erdbebens. Gleichzeitig lässt er auch die Schönheit des alten Poggioreales und das dörfliche Leben von einst erahnen. Fast wehmütig schaut man von hier auf den modernen trostlosen Nachfolger.

UNTERKÜNFTE FÜR IHREN AUFENTHALT FINDEN SIE UNTER:

www.magisches-sizilien.de

 

  • Caltagirone
  • Caltagirone
  • Caltagirone
  • Caltagirone
  • Caltagirone
  • Caltagirone
  • Caltagirone
  • Caltagirone
  • Caltagirone

Caltagirone: Siziliens Keramikhochburg

Wenn man an sizilianische Keramik denkt, fällt einem sofort Caltagirone ein. Die knapp 40.000 Einwohner zählende Stadt in der Provinz Catania gilt als Keramikhauptstadt mit einer Jahrhunderte alten Tradition. Schon im 15. Jahrhundert entwickelte sich Caltagirone zur Stadt der Töpferkunst. Von den damals dort lebenden 20.000 Menschen übten etwa 1000 den Beruf des Keramikers aus.

Hingucker: La Scalinata di Santa Maria del Monte

Überall leuchten Fliesen, Vasen, Teller, Tassen und Krüge in den buntesten Farben. Blickfang, Postkarten-Bestseller und immer wieder gern fotografiertes Motiv ist die 1606 erbaute Freitreppe Santa Maria del Monte. Einst als Straße geplant, verbindet sie den oberen mit dem quirligen unteren Stadtteil. Ihre 142 Stufen wurden 1954 mit handgemalten Keramikkacheln verkleidet. An ihnen zeigt sich die Geschichte der Keramik-Herstellung. Zum besonderen Hingucker wird die Scalinata di Santa Maria del Monte zur Infiorata (Mitte Mai bis Anfang Juni), wenn sie mit Blumen geschmückt wird. Oder während der Festa di San Giacomo (24./25. Juli) und der Festa della Madonna Assunta (14./15. August), wenn Kerzen und Lampen überall auf der Treppe leuchten. Seit 1918 gibt es zudem eine staatliche Fachschule für Keramik. Sie wurde auf die Initiative des damaligen Bürgermeisters Don Luigi Sturzo ins Leben gerufen.

 

Die Geschichte Caltagirones

Die Präsenz des sizilianischen Spätbarocks „verdankt“ die Stadt dem verheerenden Erdbeben im Val di Noto 1693. Wie auch die Städte Noto, Scicli, Modica oder Ragusa wurde Caltagirone in diesem Stil wieder aufgebaut. Aufgrund dieser besonderen Architektur zählen die spätbarocken Städte des Val di Noto seit 2002 zum Weltkulturerbe.  Errichtet wurde die Stadt aber bereits 828 von den Arabern. Auf dem Hügel der heutigen Altstadt bauten sie eine Festung, die sie Qalat-al-Ghiran (Burg über den Höhlen) nannten. Von Anfang an nutzten sie den Ton der Gegend zur Herstellung der glasierten Keramik mit ihren lebendigen Farben, bei denen Gelb und Blau dominieren. Diese Tradition hat sich bis heute gehalten. So reiht sich in der barocken Altstadt eine Werkstatt an die andere und das Angebot an bunten Majolika-Erzeugnissen ist unüberschaubar. Keramik aus Caltagirone wird weltweit vermarktet.

 

Rundgang in Caltagirone

Diese Tradition macht einen Rundgang durch das historische Zentrum von Caltagirone besonders reizvoll. Oberhalb der Scalinata befindet sich die ehemalige Kirche Santa Maria del Monte (1606). Vom Glockenturm aus hat man einen traumhaften Blick über Caltagirone. Die Piazza Municipio mit dem klassizistischen Rathaus am Anfang der Freitreppe bildet das Zentrum. Sehenswert ist außerdem das Museo Civico, das ehemaligen  ehemalige Bourbonengefängnis; die keramikverzierte barocke Brücke Ponte di Francesco, das Puppenmuseum (Museo Teatro Stabile dei Pupi Siciliani) und die um 1900 erbaute Villa Patti. Zum Entspannen kann man einen Abstecher in den Stadtpark machen. Von Giovanni Battista Basile Mitte des 19. Jahrhunderts entworfen, wurde er im Stil eines englischer Gärten mit künstlichem See und maurischem Musikpavillon angelegt.  Dort im Park ist auch das  Keramikmuseum (Museo regionale della Ceramica di Caltagirone)  im Teatrino del Bonaiuto untergebracht. In dem mit Majoliken geschmückt Gebäude (1792) erfährt man viel über die Geschichte der Keramik von Caltagirone von den Anfängen bis heute.

 

Weitere Infos

Die Touristeninformation ist in der Via Libertini 3, Tel. 0039 09 3 35 38 09. Parkmöglichkeiten befinden sich im Parkhaus S. Stefano in der Via Circonvallazione di Ponente.

 


UNTERKÜNFTE FÜR IHREN AUFENTHALT FINDEN SIE UNTER:

www.magisches-sizilien.de

  • Creto di Burri in Gibellina Vecchia
  • Creto di Burri in Gibellina Vecchia
  • Creto di Burri in Gibellina Vecchia
  • Creto di Burri in Gibellina Vecchia
  • Creto di Burri in Gibellina Vecchia
  • Kunstwerke im Öffentlichen Raum in Gibellina Nouva.
  • Kunstwerke im Öffentlichen Raum in Gibellina Nouva.
  • Kunstwerke im Öffentlichen Raum in Gibellina Nouva.
  • Museo delle Trame Mediterranee im Baglio di Stefano in Gibellina Nuova.
  • Museo delle Trame Mediterranee im Baglio di Stefano in Gibellina Nuova.
  • Museo delle Trame Mediterranee im Baglio di Stefano in Gibellina Nuova.

Die vielen Gesichter Gibellinas

Wenn man von Gibellina spricht, muss man zwischen Gibellina Vecchia und Gibellina Nuova unterscheiden. Denn das eigentliche Gibellina (Vecchia), die im 14. Jahrhundert gegründete Stadt, wurde 1968 bei einem schweren Erdbeben im Belice-Tal vollständig zerstört. Anstatt den Ort wieder aufzubauen, wurde ein Jahr später etwa 8 Kilometer entfernt mit dem Aufbau des neuen auf dem Reißbrett entworfenen Gibellinas begonnen.

Il Cretto di Burri

Beide „Städte“ sind auf ihre Art sehenswert und gleichzeitig umstritten. Der Künstler Alberto Burri begrub einen Teil der alten Stadt unter einer dicken Schicht aus weißem Zement. Dabei ließ er über den alten Gassen, begehbare Einschnitte aus, die so das Straßensystem nachzeichnen und die Enge des mittelalterlichen Städtchens verdeutlichen. Das Kunstwerk und Mahnmal für die Opfer des Erdbebens ist vor allem wegen der in Zement geschütteten Tristesse umstritten. Dennoch ist il Cretto di Burri ein ungewöhnliches Erlebnis in der verlassenen Gegend, durch die Gänge zu wandeln. In dem Theater in der Nähe des Kunstwerkes finden regelmäßig Theaterfestspiele von Juni bis Oktober statt.

Das neue Gibellina

Gibellina Nuova ist ebenfalls auf ihre Art eine ungewöhnliche Sehenswürdigkeit. Denn die Stadt gilt als das größte Freilichtmuseum moderner Kunst in  Italien, wenn nicht sogar in Europa. Das in einem Zeitraum von zehn Jahre fertiggestellte Gibellina Nuova hat nichts von den gewachsenen oft chaotisch wirkenden Siedlungsstrukturen des alten Siziliens. Gleichmäßige  Straßenzüge werden durch kleine Plätze und Grünflächen gegliedert. Am Wiederaufbau, währenddessen die Menschen in Provisorien (Baracken) lebten, waren bekannte Architekten, Bildhauer und Maler des ganzen Landes beteiligt. Auch zahlreiche internationale Künstler stifteten ihre Werke für die Plätze und Anlagen im Ort. Der ambitionierte Plan, eine moderne Stadt mit einem kulturell geprägten Leben zu erschaffen, scheiterte. Die Bewohner haben das Konzept des neuen Gibellinas nie richtig angenommen. Denn letztlich entstand ein Ort ohne Zentrum und somit ohne Seele. Teile der Stadt sind fast 50 Jahre nach dem Erdbeben verlassen und viele Bauten und Kunstwerke verfallen.

Interessante Kontraste

Dennoch oder vor allem deshalb ist Gibellina Nuova ein interessanter Kontrast zu den sizilianischen Denkmälern des Altertums, des Mittelalters und des Barocks. Das Museum für Moderne Kunst beherbergte einst Schenkungen von Künstlern wie Joseph Beuys, Rob Krier oder Oswald Mathias Unger.  Viele sind allerdings inzwischen in Palermitanische Museen untergebracht. Leider ist es seit längerem geschlossen. Ein weiteres Highlight in Gibellina Nuova ist das Museo delle Trame Mediterranee im alten Baglio Di Stefano, ebenfalls mit einer Sammlung zeitgenössischer Kunst. Gleichzeitig wollte der Gründer Ludovico Corrao mit weiteren Ausstellungsstücken eine Verbindung zwischen der Antike und der modernen Kunst schaffen. Beeindrucken ist auch der 15 Meter in die Höhe ragende Salzberg (La Montagna del Sale) des Künstlers Mimmo Paladino im Innenhof des Baglios – gespickt mit 30 Pferden, die in ihm zu versinken scheinen.


INFOS: Geöffnet ist das Museum außer montags von 9 bis 13 Uhr und von 15 bis 18 Uhr. Zur Sicherheit sollte man aber vorher anrufen: +39/0924-67844.  Der Eintritt kostete zuletzt 5 Euro.